Prof. Dr. Jan Viebig CIO ODDO BHF SE
Das geldpolitische Jahr endet mit den Sitzungen der großen Notenbanken kurz vor Weihnachten. Die EZB hat am Donnerstag den Leitzins – den Einlagensatz – nochmals um 25 Basispunkte auf jetzt 3,00 Prozent gesenkt. Einige Marktteilnehmer hatten zeitweise über einen größeren Zinsschritt diskutiert, doch letztlich entspricht die beschlossene Senkung den Markterwartungen. In der letzten Woche vor Weihnachten kommt dann in den USA der Offenmarktausschuss noch einmal zusammen. Die Federal Reserve dürfte ihr Leitzinsband ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf dann 4,25 bis 4,50 Prozent nach unten setzen.
Wenn die Fed tatsächlich mitzieht, hätten EZB und Fed ihre Leitzinssätze in diesem Jahr um jeweils 1 Prozentpunkt gesenkt. Im neuen Jahr könnten beide Notenbanken allerdings getrennte Wege einschlagen: Die EZB dürfte ihr Zinssenkungsprogramm im Jahr zügig vorantreiben. Das Wirtschaftswachstum im Euroraum könnte leicht anziehen, bleibt aber aller Voraussicht nach schwach. Europa ist im internationalen Wettbewerb zurückgefallen, und die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus droht die Lage zu verschärfen. Von der heimischen Politik sind keine schnellen Antworten zu erwarten. Frankreich wird zumindest bis zum Sommer nächsten Jahres in einer politischen Sackgasse feststecken, und Deutschland steuert auf eine vorgezogene Bundestagswahl zu. Sofern die Preisentwicklung nicht unerwartet anzieht, sollte die EZB ihren Leitzins im Jahresverlauf mindestens auf ein neutrales Niveau (um 2 Prozent?) herunterbringen.
Auch in den USA ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber die Wirtschaft ist insgesamt gut aufgestellt, sie ist ertragsstark und innovativ. Deregulierungen und Steuersenkungen, wie Trump sie plant, könnten die Dynamik zumindest auf kürzere Sicht unterstützen. Allerdings nimmt voraussichtlich auch die Staatsverschuldung rasch zu, was über kurz oder lang zu höheren langfristigen Zinssätzen führen könnte. Importzölle wirken aus ökonomischer Sicht wie eine Besteuerung des Konsumenten. Die Inflation in den USA wird steigen. Die Markterwartungen hinsichtlich weiterer Zinssenkungen in den USA sind deshalb bereits seit Oktober deutlich vorsichtiger geworden. Die Terminkontrakte auf die Federal Funds Rate preisen für das neue Jahr eher zwei als drei weitere Zinsschritte (à 25 Bp) ein.
Die Zinskurven dürften sowohl in den USA als auch in Europa steiler werden. Vor allem in den USA könnte das Wirtschaftsprogramm des kommenden US-Präsidenten Trump die Kapitalnachfrage, die Staatsverschuldung und die Risikoaufschläge langfristiger Staatsanleihen steigen lassen. Das lange Ende der Kurve würde dann steigen, das kurze Ende durch die Geldpolitik nach unten gezogen. In Europa wäre es vor allem die Lockerung der Geldpolitik durch die EZB, die die Kurve steiler werden lässt.
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