Die Woche der großen Umbrüche

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Blick auf die Finanzmärkte 08.11.2024

Die Woche der großen Umbrüche

ODDO BHF3 Minuten

 

Prof. Dr. Jan Viebig CIO ODDO BHF SE

 

Zwei politische Großereignisse haben die Finanzmärkte in dieser Woche in Atem gehalten. Am Mittwochmorgen stand fest, dass der neue Präsident der USA Donald Trump heißen wird. Der 45. Präsident der USA wird somit auch der 47. sein. Am Mittwochabend platzte die Nachricht herein, dass die Ampelkoalition nach drei Jahren am Ende ist. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gebeten, Finanzminister Christian Lindner zu entlassen. Daraufhin zog die FDP ihre anderen Minister der Bundesregierung zurück. Nun will Scholz mit den Grünen eine Minderheitsregierung führen und bis Jahresende den Bundeshaushalt 2025 und einige Gesetze auf den Weg bringen. Erst Mitte Januar will Scholz über eine Vertrauensfrage Neuwahlen auslösen, die dann im März 2025 stattfinden würden. Ob dieser Zeitplan angesichts des großen politischen Drucks durchgehalten werden kann, ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar. Wir denken jedoch, dass Neuwahlen so rasch wie möglich angesetzt werden sollten. Der neue Bundestag dürfte einen politischen Schwenk nach rechts bringen, nachdem CDU und CSU in den Meinungsumfragen mit mehr als 30 Prozent der Stimmen vorne liegen.

 

Investoren mögen politisch bestimmte Finanzmärkte in der Regel nicht. Zu unvorhersehbar sind die Entscheidungen der Politiker. Doch in diesen beiden Fällen kommen die Anleger nicht umhin, sich mit den Folgen dieser beiden politischen Großereignisse auseinanderzusetzen.

 

1. DIE WAHLEN IN DEN USA

 

Mit einer Mehrheit im Senat und unter Umständen auch im Repräsentantenhaus wird der neue Präsident der USA, Donald Trump, seine wirtschaftspolitische Agenda vom Januar 2025 an in die Tat umsetzen können. Protektionismus, höhere Zölle, Deregulierung, Steuersenkungen und eine vermutlich rasch steigende Staatsverschuldung dürften die Eckpunkte für seine Amtszeit in den kommenden vier Jahren setzen.

 

Unabhängig vom Wahlergebnis gibt es aus unserer Sicht gute Argumente für US-Aktien, im Vergleich mit Aktien aus Europa und Asien. Dazu zählen hohe Kapitalrenditen, die große Innovationskraft amerikanischer Unternehmen, das starke Potenzialwachstum der US-Wirtschaft und das hohe Wirtschaftswachstum je Kopf in den USA. Das wirtschaftspolitische Programm verstärkt die relative Attraktivität weiter. Zumindest auf kürzere Sicht. Viele Punkte in Trumps Wirtschaftsprogramm werden die amerikanischen Aktienmärkte stützen. Obwohl sich Trump einen eher schwächeren Dollar wünscht, sprechen die zu erwartenden Kapitalzuflüsse für eine feste US-Währung. Insgesamt bewerten die Finanzmärkte den Sieg Trumps positiv, wie die ersten Marktreaktionen gezeigt haben. Vor allem im Vergleich zu den Finanzmärkten in Europa und Asien werden die US-Märkte tendenziell zur Stärke neigen.


 


 

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