Die handelspolitische Schonzeit für Europa geht zu Ende

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Blick auf die Finanzmärkte 07.02.2025

Die handelspolitische Schonzeit für Europa geht zu Ende

ODDO BHF4 Minuten

 

Prof. Dr. Jan Viebig CIO ODDO BHF SE

 

 

 

Wer darauf spekuliert hatte, dass Donald Trump zunächst das Thema Steuersenkungen in Angriff nehmen würde, sah sich getäuscht.  Das Weiße Haus hat am 1. Februar das handelspolitische Feuer mit einer ersten Salve von Verordnungen zur Einführung von Einfuhrzöllen auf Waren aus Kanada, Mexiko und China eröffnet. Während die Nachbarn im Norden und Süden mit allgemeinen Einfuhrzöllen in Höhe von 25 Prozent (Energierohstoffe aus Kanada mit 10 Prozent) bedacht wurden, sollen Waren aus China mit zusätzlich 10 Prozent belastet werden. Bisher lag die durchschnittliche Belastung chinesischer Exporte bei gut 19 Prozent. Die Maßnahmen stützen sich auf den International Emergency Economic Powers Act und werden mit Verweisen auf unzureichende Maßnahmen zur Verhinderung illegaler Einwanderung in die USA und zum Unterbinden des Zustroms von Drogen in die USA begründet.

 

Die unmittelbaren Marktreaktionen waren überwiegend kritisch. Der US-Aktienmarkt, ohnehin noch unter dem Eindruck des DeepSeek-Schocks, gab auf die Nachricht von der Einführung der Zölle zeitweise fast 2 Prozent ab. Die Lage stabilisierte sich, nachdem die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum bekanntgab, in einem Telefonat mit Donald Trump ein Moratorium von 30 Tagen vereinbart zu haben. Sheinbaum hatte Trump Verbesserungen – insbesondere zusätzliche Sicherheitskräfte - für die Grenzsicherung gegen Drogenschmuggel und illegale Einwanderung zugesagt. Einige Stunden später konnte auch der kanadische Premierminister Trudeau nach einem Telefongespräch mit Trump einen ähnlichen Erfolg melden. Die Regierung in Peking gab ihrerseits – offensichtlich gut vorbereitet - die Einführung von Vergeltungsmaßnahmen bekannt wie insbesondere Zölle auf eine Reihe von Energieprodukten, landwirtschaftliche Maschinen, Pick up-Trucks und hubraumstarke Fahrzeuge sowie Ausfuhrbeschränkungen für einige spezielle Mineralien, ein Antimonopolverfahren gegen Google. In der Summe gilt die chinesische Reaktion unter Experten als Warnschuss. Die Tür für Gespräche soll wohl offenbleiben. Umgekehrt hat auch Trump seine Bereitschaft zu einem Telefonat mit Xi Jinping kundgetan, ein erster Termin ist allerdings gescheitert.

 

Eine Einführung von Zöllen im vorgesehenen Ausmaß hätte für Mexiko und Kanada schwere wirtschaftliche Folgen. Schätzungen der Brookings Institution zufolge würden entsprechende Zölle das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Mexiko und Kanada um jeweils mehr als 1 Prozent drücken – sofern die beiden Länder auf Gegenmaßnahmen verzichten. Der dämpfende Effekt auf das US-BIP wäre dagegen mit  0,2 Prozent recht gering. Die Preiseffekte in den USA würden mit +1,3 Prozent Preisniveauanstieg deutlicher ausfallen, während Kanada und Mexiko deflationäre Wirkungen sehen würden. Sollten Kanada und Mexiko vergleichbare Gegenmaßnahmen ergreifen, würden die negativen BIP-Effekte in Kanada und Mexiko deutlich größer ausfallen (-3 Prozent), die Preiseffekte dagegen umgekehrt werden. In den USA würden die BIP-Verluste etwas höher (-0,3 Prozent) ausfallen, die Preiseffekte dagegen schwächer (0,8 Prozent).

 

 


 


 

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